Vom Leben gezeichnet – Mit Selbstportraits zu mehr Selbstakzeptanz

20. Oktober 2023

Inhaltsverzeichnis

Liebe Leserin und lieber Leser,

in meinem neuesten Blogbeitrag „Mit Selbstportraits zu mehr Selbstakzeptanz“ möchte ich meine Erfahrungen beim Malen und die damit verbundene Selbstreflexion teilen. Diese dreißig Portraits reflektieren meine intensive Auseinandersetzung mit meinem Bild von mir und dem kreativen Prozess, der diese Werke hervorgebracht hat. Während des Schreibens tauchte der ein oder andere TIPP auf; diese wurden nach und nach mehr. Ich habe die TIPPs für dich fett und kursiv markiert. Vielleicht kann auch für dich das Malen von Selbstportraits ein Weg zu mehr Selbstakzeptanz und Selbstliebe sein.

Das lebendige Gesicht als Spiegel des Selbst

Das Gesicht eines Menschen ist zweifellos eine der geheimnisvollste und bedeutendsten Oberfläche, denen wir im Leben begegnen. Unser Gesicht ist der Schaukasten unseres Selbst, der anderen sofort Informationen über unser Alter und Geschlecht vermittelt. Es verrät, wie es uns geht, wie wir leben oder gelebt haben. Nicht ohne Grund heißt es auch: Nach 40 Jahren ist jeder für sein Gesicht verantwortlich.

Doch wir selbst sehen uns nicht, und daher hat mich schon immer fasziniert, wie ich in spiegelnden Flächen, Fotos oder Videos aussehe. Wie ist das bei dir? Gefällt dir was du siehst, wenn du dich betrachtest? Empfindest du dich als schön, hässlich, jung, alt, frisch und/oder gelebt? Kommentierst du selbstkritisch oder selbstliebend? Zeigst du dich gerne? In den Sozialen Medien ringen nicht wenige mit ihrer Sichtbarkeit: Manche werden sich nie zeigen, einige optimieren ständig und die Mutigsten (finde ich) präsentieren sich so, wie sie sind. Wäre da (mehr) Selbstakzeptanz hilfreich?

Vom autobiographischen Comic zum illustrierten Tagebuch 

Ursprünglich hatte ich die Idee, einen autobiographischen Comic zu gestalten, der persönliche Erfahrungen in Comicform einfängt. Auf der Plattform domestika erwarb ich eine Einführung von Mariano Diaz Prieto dazu. Schon beim ersten Anschauen, war mir klar, das ist eine Nummer zu groß für mich.

Stattdessen entschied ich mich, mit einem illustrierten Tagebuch zu beginnen. Aus dem Kurs übernahm ich die Idee der 6-Felder-Aufteilung auf dem Blatt und legte einfach mal los (TIPPs). Mit der Zeit entwickelte ich folgende Kategorien (TIPP):

  1. Tagesereignisse
  2. Wofür bin ich dankbar?
  3. Male täglich einen Fuß oder Füße (Nein, das ist kein Fetisch, nur eine Übung)
  4. UND: Ich male mich selbst.

Dieses Tagebuch-Projekt startete am 30. Oktober 2021 und entwickelte sich kontinuierlich. Übrigens habe ich auch den Kurs: Illustriertes Tagebuch: Täglich bewusste Übung von Kate Sutton gekauft (TIPP), denn ich gerne empfehle.

Was ist ein illustriertes Tagebuch?

>Dies ist ein persönliches Dokument, das als eine Art Tagebuch oder Journal dient. Es enthält Zeichnungen, Skizzen, Texte und andere kreative Elemente und wird oft aus persönlichen Gründen geführt, um Gedanken, Gefühle und Erlebnisse festzuhalten. Das illustrierte Tagebuch wird in der Regel täglich oder regelmäßig geführt und dokumentiert somit aktuelle Gedanken und Erlebnisse. (*Quelle: Google)<

Die Zeichnungen und Texte in meinem illustrierten Tagebuch waren kindlich und unbefangen, sie durften sogar schlecht sein (TIPPs) (Oh my gosh, das sind sie!). Eine echte Könnerschaft kann ich dem auch nicht entgegensetzen. Und ganz ehrlich, das ist das Beste daran. Nicht zu vergessen, diese Zeichnungen waren nie für die Öffentlichkeit bestimmt (TIPPs) Als Beispiele sind hier zwei Bilder ohne Nummern:

 

Die ersten Portraits (001-005/100)

DAS erste Selbstportrait (001/100)

Für dieses „Portrait“ vergab ich die 001/100. Ich benutzte einen Spiegel (TIPP) und Fineliner. Übrigens: Fineliner lassen keine oder kaum Korrekturen zu (TIPP). Darum muss ich auch damit Leben, dass es so aussieht. Meinem Portrait-Ich, scheint Rotz aus der Nase zu laufen. Nein, ich war an diesem Tag nicht erkältet und ich habe auch nicht Rotz und Wasser geheult. Allerdings wendet sich meine Innere Perfektionistin schamvoll ab, vor allem weil ich das Bild hier wirklich zeige. Aber es kommt noch schlimmer.

Rückblickend (002/100)

Dieses Bild zum Beispiel!

Foto: Zwei Frauen mit Esel (003/100)

An diesem Tag habe ich meine erste Eselwanderung mit Astrid unternommen. Den Esel finde ich gut gelungen. Und Astrid muss ich nicht unkenntlich machen, sie ist wirklich nicht wiederzuerkennen.

Aufgedunsen – wenn Portraits aufgehen (Humor nach ChatGPT) (004/100)

So würde ich vielleicht aussehen, wenn etliche Kilo mehr auf die Waage brächte.

Was soll ich sagen?  (005/100)

Oder so!

 

Portraits nach Selfies (ab 006/100), ab 15.11.2021

Im zweiten Schritt nahm ich Selfies als Vorlage. Entweder hatte ich es unmittelbar vor dem Zeichnen aufgenommen oder im Laufe des Tages . Mit dem Spiegel (schauen – malen – schauen) gab es immer ein neues Bild, einen neuen Ausdruck – keinen zunehmend freundlicheren. TIPP: Benutze Selfies.

Atmen (006/100)

Dies ist das erste Bild, das ich mit dem Handy aufnehme. Hier wird es auch langsam ernsthafter, denn ich beginne die Zeichnung zu analysieren (TIPP): Stirn zu kurz, Gesicht zu rund!

 

 „alte-reife-Frauen-Gesichter“ (007/100)

Im Internet betrieb ich Recherche (TIPP) über „alte-reife-Frauen-Gesichter“. Ich übte auf kariertem Papier und klebte es am Abend auf (TIPP). Ich entdeckte erste Ähnlichkeiten (TIPP). Wozu in meinem Fall, neben der Brille, die Frisur (Pferdeschwanz auf der rechten Seite) beitrug. Und zum ersten Mal lächelte ich.

Hier das Foto dazu.

 

Auszeit (008/100)

Hier siehst du mehr vom illustrierten Tagebuch. Was habe ich heute gemacht? Wie geht s mir?

Bleistift-Schatten (009/100)

Hier benutzte ich ein Foto, das ich am Nachmittag im Wald gemacht hatte (TIPP: Tagesereignisse fotografieren). Auf der Zeichnung sehe ich mir nicht ähnlich, doch sie gefällt mir.  Hier skizzierte ich auch mal mit Bleistift und setze leichte (intuitive) Schatten. (TIPP)

 

Selbstbefragung (010/100)

Auf der Zeichnung steht: Wann sehe ich mir ähnlich? Habe ich ein Allweldgesicht  Allerweltsgesicht? Warum habe ich mich nicht mit 20 gemalt? Ich mag schreiende Gesichter und Münder. Interessanter Zahnstatus: vier Schneidezähne.

Mit farbigen Finelinern (011-015/100), ab 23.11.2021

Irgendwann kam der Wunsch, die Zeichnungen farbig zu machen. Zunächst verwendete ich farbige Fineliner (TIPP).

Schokoladenseite I (011/100)

>Die Schokoladenseite beschreibt umgangssprachlich die fotogene Seite bzw. schönere Gesichtshälfte eines Menschen. Wir als Fotografen müssen diese Schokoladenseite finden und die Person somit bestmöglich in Szene zu setzen. Das hängt eng mit dem generellen Posing und Ausdruck, aber auch dem Kamerawinkel zusammen. (Google)<

Meine Tipps: Finde deine Schokoladenseite und setze sie in Szene. Bring Farbe ins Auge.

Mit Lotte auf dem Sofa (012/100)

Hier erscheint zum ersten Mal Lotte im Tagebuch.

Schokoladenseite II (013/100)

Bring Farbe rein (014/100)

TIPP: Male deine Zeichnung bunt. Probiere Buntstifte, BrushPens oder Fineliner aus.

TIPP: Tiere und andere Menschen bringen zudem Leben in dein Bild.

TIPP: Halte nach echten Schnappschüssen aus oder setzte sie bewusst in Szene.

 

Ein langes Gesicht machen (015/100) …

… ist eine illustrierte Redewendung und bedeutet: enttäuscht sein. Passt!

Mit BrushPens ab (016/100), ab 23.11.2021

Ich suche nach dem richtigen Malmedium. Mich fasziniert die Farbigkeit von BrushPens, aber ich habe keine Ahnung davon, wie diese Stifte richtig eingesetzt werden und welche Möglichkeiten sie mir bieten. Zudem gewann ich den Eindruck möglichst viele Farben wären hilfreich, da ich sie nicht mischen kann, etwas was ich sowieso nicht gerne mache. Da diese Stifte nicht gerade günstig sein, freute ich mich, dass mir Freundinnen ihre wenig benutzten BrushPens zum halben Preis verkauften. Am liebsten sind mir die von Tombow ABT und Ecoline.

Mit Huhn (016/100)

Hier bin ich mit Daphne, wir hatten sie gebadet. Die Schale ihrer Eier war häufig zu dünn und das Ei ging in ihr kaputt. Im Mai dieses Jahres verstarb sie leider.

Was für ein spannender Kommentar von mir: „Wie, wenn meine Mutter mich anschaut.“ Und ich frage mich: Ab wann ähnelt das Gesicht im Spiegel mehr ihr, als mir und wie ich mich selbst fühle?

 

Maskenpflicht (017/100)

Gelangweilt saß ich im Krankenhaus-Wartebereich des Nuklearmediziners. TIPP: Nutze Wartezeiten, z.B. um Fotovorlagen zu machen und deinen Tag fotografisch festzuhalten. TIPP: Hab immer etwas zum Zeichnen dabei.

 

Augen lügen nicht (018/100)

Im NLP wird der Blick nach links oben mit „die-Wahrheit-sagen“ in Verbindung gebracht. Ist das so?

Auf dem Sofa – die Erstveröffentlichung (019/100)

Gemalt habe ich dieses Selbstportrait am 26.November 2021. Das tägliche Portraitieren entwickelte eine ganz eigene Dynamik. Ich genoss zunehmend die stätigen Fortschritte und bekam Lust, diese mit anderen zu teilen. Ein starkes Zeichen von Selbstakzeptanz: Am 04. Dezember 2021 veröffentlichte ich es auf Facebook. TIPPs: Vertraue dem Prozess, genieße deine Fortschritte und zeige diese. Überlege dir gut, ab wann und wem du sie zeigst.

Mittagsschlaf mit Lotte (020/100)

TIPP: Sieh dir „zeichnerisch“ beim Schlafen zu.

Geht`s noch!  (021/100)

Nett war gestern! TIPP: Spiele mit deinen Emotionen.

In der Probierküche (022/100)

Wenn die Ernährungsberaterin für dich kocht. TIPP: Dokumentiere deine Alltagsabenteuer.

 

Pudelmütze (023/100)

Wer bin ich und wenn ja wie viele?! Hier finde ich wenig Ähnlichkeit (zu kurzes Kinn, „dicke Backen“, niedrige Stirn), doch ich mag es. TIPPs: Lerne aus Fehlern und schätze sie. Erkenne den Unterschied.

 

An der Schmerzgrenze (024/100)

Dann wieder mal ein Bilder, das an meine Schmerzgrenze geht. Zur Deutung der Blickrichtung „unten Links“ finde ich: Die Person geht >in vielen Fällen mit sich ins Gespräch und führt einen inneren Dialog<. Passt bei mir fast immer.

Schluss mit Tagebuch – nur noch Selbstportraits(ab 025/100)

Hier endet die Zeit des illustrierten Tagebuchs. Mein sich entfesselter Ehrgeiz und der Verlust der Unbeschwertheit war meinem Schlaf wenig förderlich. Ich verlegte das Malen von kurz vor dem Schlafen auf andere Zeiten am Tag. Ich begann die Selfies in Formatgröße auszudrucken. Dann benutze ich einen Leuchttisch, um die groben Linien mit Bleistift nachzuzeichnen. Viel Zeit verwendete ich nun für die Farben. Ich versuchte einen stimmigen Hautton zu erreichen oder Muster und Strukturen wiederzugeben. Ja, das war so anstrengend wie es sich anhört. Doch wenn es mir gelang war das großartig. 

Friedhofsspaziergang (025/100)

Dieses Selfie entstand bei einem verregneten Spaziergang auf dem Friedhof. Ich erinnere mich noch gut, wie ich mit der Gesichtsfarbe, dem bunten Schal und der Struktur des Steines gerungen habe.

Im Bade (026/100)

Immer war ich auf der Jagd nach der richtigen Farbe. Viele Farbproben nahm ich vor, selten hatte ich den passenden BrushPen. Davon musste ich mich bald frei machen und mir meinen ganz eigenen expressiven Ausdruck erlauben TIPP: Mach dich frei und drück dich aus.

Blick ins Skizzenbuch.

 

Entspannt dich (027/100)

Der Titel mahnt mich und dafür liebe ich dieses Bild besonders. Durch die geschlossenen Augen bin befreit davon, diese zu malen. Dafür fordern mich die Haare im Höchstmaß. Manchmal überrasche ich mich selbst, ich finde die Haare gelungen und mag die Silberfäden darin besonders.

Zwischenstation: Die Online-Präsentation meiner Bilder bei Aufbruch-Netzwerktreffen von Korina Dielschneider

Im Frühjahr 2022 erzählte ich Korina von meinem Projekt. Sie lud mich ein, bei Aufbruch Mitte darüber zu berichten, was ich gerne tat. Danke dafür, liebe Korina.

Du kannst dir die Präsentation hier anschauen. Sie beinhaltet eine Auswahl der damals vorhandenen Bildern und auch Fragen, die zur Selbstreflektion einladen. (TIPPs:) Finde erhellende und förderliche Antworten auf deine Selbstbefragung. 

 

Nach der Präsentation am 18.02.2022

Ab jetzt zeichne ich nur noch Selbstportraits, deren Motiv mich unabhängig von ihrer Aktualität interessieren (TIPP).

Als Supervisorin online (028/100)

Das Foto zeigt mich als Supervisorin in meinem Onlineformat: Kollegiale Fallberatung für Integrationskräfte. Falls du Interesse an meiner Arbeit als SUPERVISORIN PLUS hast, dann komm zu www.huechel-steinbach.de und lerne diese Seite von mir kennen. Als Supervisorin helfe ich Helfenden.

Hier siehst du, dass ich ein Buch übers Portrait zeichnen in der Hand hatte(TIPP). Ich finde so Bücher oft wenig hilfreich. Mir fiel auch ein, dass ich einmal einen Portraitkurs in der VHS besuchte und schnell wieder abgebrochen habe.(TIPP). Suche dir die Unterstützung, die zu DIR passt. 

 

Als Supervisorin unterwegs (029/100)

Zu Teamsupervisionen fahre ich in die Einrichtungen. In diesem Bild versuche ich den „Raum um mich herum“ abzubilden (TIPP).

Die Clownin – Der Spaß ist vorbei (030/100)

Dies ist das letzte Bild. Es gibt kein Datum (irgendwann nach dem 20. April 2022) und auch keine Bilder vom Prozess. Das zeigt mir, dass ich mit dem Thema vorerst durch bin und da passt die traurige Clownin. Etwas geht zu Ende, ich trauere um die anfängliche Unbeschwertheit, die dem Streben nach „Perfektion“ geopfert wurde und dem Erkennen der Grenzen der eignen Fähigkeiten geschuldet ist. Gleichzeitig erfüllt mich tiefe Dankbarkeit für diesen Prozess und die damit verbundenen Erfahrungen. Etwas – autodidaktisch – zu schaffen, was ich selbst nicht für möglich gehalten habe, ist etwas Großartiges und liegt für mich in der Natur der Vielbegabung. Und dann wartet da ja noch das Unbekannt und Neue (TIPP). Für mich scheint der Weg das Ziel zu sein.

 

Mit Selbstportraits zu mehr Selbstakzeptanz – die Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst

Mich selbst zu malen, erwies sich nicht nur technisch als herausfordernd, tatsächlich würde mich niemand erkennen, sondern es war auch sehr emotional. Zunächst setzte ich mich vor den Spiegel und zeichnete, was ich sah. Was macht mich eigentlich aus? Markante Nasolabialfalte (auch als „Kummerfalte“ bekannt), herabgezogene Mundwinkel, das Fehlen von Lach- und Zornesfalten, grüne Herbst-Augen. Das sind nicht gerade Merkmale und Eigenschaften, die als attraktiv gelten. Diese sind eher ein gewisses Maß an Symmetrie, gut proportionierte Gesichtszüge, klare und glatte Haut, ausdrucksstarke Augen, umrahmt von gesunden, glänzenden Haaren. Gepunktet wird dann noch mit einem charmanten Lächeln und einem freundlichen, charismatischen Wesen.

Das reife Gesicht: Zeichen von Erfahrung und Authentizität

Bei einer Mittfünfzigerin, wie mir, spiegeln das reife Gesicht Ausdruck und Erfahrung, die durch Jahre des Lebens und den Herausforderungen geprägt sind. Falten und Linien sind Teil des natürlichen Alterungsprozesses und sind oft Zeichen der Lebenserfahrung. Hier punkten Ausstrahlung, Selbstbewusstsein und Selbstakzeptanz,  ebenso Charaktermerkmale wie Stärke, Weisheit und Empathie. Viele Menschen finden reife Gesichter äußerst ansprechend und schätzen die Einzigartigkeit und Authentizität, die mit dem Alter einhergehen. Ein reifes Gesicht kann eine Geschichte erzählen und eine Tiefe aufweisen, die viele Menschen als schön empfinden.

Der Weg zur Selbstakzeptanz: Zeit, Geduld und Liebe

Letztendlich gibt keine festen Regeln dafür, was ein schönes Gesicht ausmacht, den Schönheit ist subjektiv und was für eine Person schön ist, mag für eine andere Person möglicherweise nicht gleichbedeutend sein. Mein Spiegelbild zeigt mir, was war und was ist. Da gibt es Freude, Zufriedenheit, Überraschung, Neugierde, Missmut, Bitterkeit, Traurigkeit, Wut, Angst, Schmerz und so vieles mehr. Das annehmen zu können, erwies sich als befreiend und Akt der Selbstliebe. Zugegeben, es braucht(e) seine Zeit.

Präsenz statt Schönheit

Danny Gregory schreibt: >dich selbst zu malen, kann dich zum Schönheitschirurgen treiben.< Mich nicht, aber ich habe es mit Gesichtsyoga probiert. Fand ich sogar ganz gut, doch es langweilte mich schnell und mit dem Üben habe ich es einfach nicht so. Also noch ein paar TIPPs: Alles lassen, was den Blick in den Spiegel schwer macht: Vergleichen, sowie Wirkung und Wichtigkeit überschätzen. Selbst-Akzeptanz macht frei(er). Freu dich an dir, wenn du dich siehst. Sei großzügig.

Und ich schließe mit dem Lied: „So schön kaputt“ von SDP: Wir sind vom Leben gezeichnet, in den buntesten Farben. Und wir tragen Sie mit Stolz unsere Wunden und Narben.

Und jetzt meine letzten TIPPS: Mal dich doch mal selber. Du siehst ja, jede/r fängt mal „kleine“ oder „einfach“ an. Als du „klein“ warst konntest du es doch, bis dir die Erwachsenen einredenden, dass das so nicht geht. Lass dir nie wieder was einreden – nicht von Büchern, Kursen und Lehrenden – auch nicht von dir selbst! Mach`s einfach.

Dankeschön

Ich danke dir herzlich, dass du dir Zeit genommen hast, um meine Gedanken, Bilder und mich zu entdecken. Ich bin gespannt auf deine Gedanken und Gefühle zu diesem Beitrag. Bitte zögere nicht, sie als Kommentar mit uns zu teilen.

Ich bedanke mich auch herzlichst bei ChatGPT für die hilfreiche und inspirierende Unterstützung. Und ich hoffe, dass dadurch auch weniger Rechtschreibfehler im Text sind ;).

Wenn es dich interessiert, wie andere Kreative mit dem Thema: Selbstportrait umgehen, dann schau doch unbedingt mal bei Viktoria Cvetkovic vorbei.

10 People reacted on this

  1. Weißt was mich tröstet? Dass du nicht durchgehalten hast. Das ist jetzt nicht böse oder gehässig gemeint – nein, so ist das Leben. Ich selber komme auch nicht immer an mein selbstgestecktes Ziel.

    Aber wenn ich, oder in diesem Fall du, im Herzen oder Kopf am Ziel ankomme ist es gut so.

    Ich habe ein ganz anderes Bild von mir selber. Beim Blick in den Spiegel finde ich mich alt. Mit Selbstporträts von mir kann ich besser umgehen als mit meinem Spiegelbild. Trotzdem begrüße ich mich jeden Morgen mit einem Lächeln im Spiegel.

    1. Liebe Inge, vielen Dank für deinen wertschätzenden Kommentar. Nicht durchhalten ist mir sehr vertraut, manchmal ist es auch nur ein längeres Pausieren, man sagt mir nach, ich wäre durchaus hartnäckig, wenn ich etwas wirklich will. Ich finde mich auch alt, weil ich es ja auch bin. Mit Würde alt werden, bleibt trotzdem eine echte Herausforderung. Vielen Dank, das du mich immer wieder wahrnimmst. Herzlichst, Silke

  2. Liebe Silke
    Sehr eindrücklich! 27/100 hat für mich eine spezielle Bedeutung, spüre die Wärme und sehe innerlich unsere Morgenstunde … Ich erinnere mich an meine Schulzeit am Gymnasium: Unser Kunstlehrer «zwang» uns jedes Jahr, ein Selbstporträt zu gestalten. Mit 17 erschien mir das überflüssig, es war aber eine Lebenserfahrung, die bis heute nachwirkt. Die resultierende Selbstakzeptanz habe ich in den letzten Jahren mit den Strichzeichnungen wiederentdeckt., die ich auch gerne zur Selbstabbildung nutze, so eine Art Selbstnotiz.
    Gerne habe ich bei dir vorbeigeschaut und wünsche dir 100 Besucher bis Ende Jahr! Prosit und auf ein reiches 2024 – Susanne

  3. Was für ein wunderbarer Artikel, liebe Silke! Danke, dass du uns an deinem Prozess teilhaben lässt, es ist spürbar innere und äußere Arbeit und kommt mir sehr bekannt vor. Ich mache immer wieder mal Selbstportraits (Selbstnotiz ist ein toller Begriff dafür!), seit Anfang des Jahres wieder täglich. Für mich sind es Experimente mit dem Zeichenmaterial, dem Erkunden von Linie und Fläche … und einem Motiv, das mir immer zur Verfügung steht (zumindest sobald irgendeine spiegelnde Oberfläche in der Nähe ist). Ähnlichkeit *ergibt* sich bei mir, wenn ich präzise genug hinschaue, das ist aber nicht das primäre Ziel bei den Selbstnotizen. Eher dokumentieren sie Stimmungen. Ich greife mal deinen herausfordernden Zuruf von vor einer Weile auf und werde meine gesammelten Gesichter auch veröffentlichen. Danke für den Impuls, du Schwester im Geiste!
    Herzliche Grüße
    Viktoria

    1. Liebe Viktoria, das ist ein wundervoller Kommentar. Wie sehr mag ich es, wenn mein Tun mein Gegenüber berührt, mitnimmt und inspiriert. Ich freue mich schon auf deine Veröffentlichung!!!
      Gerne bin ich deine Schwester im Geiste, herzlichst Silke

Leave a Reply:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert