#12von12 im Juni 2025 – Viel Glück, kleine Dohle

13. Juni 2025

Liebe*r Couchgalerie-Besucher*in,

willkommen zu meinem Beitrag zu #12von12 im Juni 2025! Vielleicht kennst du das Format schon – vielleicht ist es auch neu für dich?

Am 12. eines Monats zeigen viele Blogger*innen zwölf Bilder ihres Tages. Es geht dabei nicht um große Inszenierungen, sondern um ehrliche Einblicke: Alltag, Besonderheiten, Stimmungen – das echte Leben in zwölf Fragmenten.
Initiiert wurde diese schöne Tradition von Caro auf ihrem Blog „Draußen nur Kännchen“,  wo alle ihre Beiträge verlinken können. Eine Fundgrube voller Geschichten, liebevoller Details und überraschender Perspektiven.

Ich nehme dich heute mit durch meinen #12von12 im Juni 2025 – ein Tag voller Kontraste, Gefühle, Begegnungen und Beobachtungen. Komm mit!

01/12 Morgendramatik im Hühnerstall

So sieht es aus, wenn ich – aus Sicht der Hühner – viel zu spät den Stall öffne. Hilde macht lautstark ihrem Unmut Luft, während sie mit Hulda auf dem Dach der Legenester herumturnt.
Der Stall wirkt auf dem Foto überraschend groß – in Wirklichkeit ist er zwar schön hoch, aber mit eher kleiner Grundfläche. Dafür ist er gemauert, gut temperiert und (zum Glück) weitgehend milbenarm.

02/12 Lupinienkaffee im Morgenwind

Nach der Hühnergehege-Runde gönne ich mir meinen ersten Lupinienkaffee des Tages. Es ist 06:00 Uhr – das Stadtviertel schläft noch, alles ist still.
Nur in der Ferne höre ich das Rauschen der Autobahn-LKWs – ein Geräusch, das nur dann herüberweht, wenn der Wind aus einer bestimmten Richtung kommt.

03/12 Dohlenkind im Sonnenlicht

Ein seltener Anblick: Links im Bild ein Dohlenjunges, rechts wacht die Mutter – beide von der Morgensonne beleuchtet. Dohlen sind scheue Vögel und schwer zu fotografieren. Erst kürzlich dachte ich, ich habe noch nie ein Jungtier gesehen.
Der Dohlenschwarm kommt regelmäßig zur Futtersuche auf die große Wiese – doch ihr Schlafbaum steht ganz woanders.

Dieses Jungtier, das offenbar noch mit dem Fliegen kämpft, hat unseren Garten in einen kleinen Ausnahmezustand versetzt. Schon gestern Abend spürte ich, dass etwas anders war: Einige Dohlen saßen ungewöhnlich spät in der großen Korkenzieherweide. Dann plötzlich: lautstarke Warnrufe aus der Linde – und da war es, das Junge! Es hockte auf dem Holzgestell der Hängematte, wich erst zurück und rannte dann, so schnell es konnte, davon.
Heute Morgen lief es wieder über die Wiese, vom Elterntier begleitet. Offenbar haben sie hier übernachtet – und bleiben wohl noch etwas.

04/12 Morgengras mit Grimasse

Doch erst einmal geht es mit Lotte in den Wald – zum Grasen ;))) Mit wilder Grimasse pflückt sie sich einen Halm. Wir haben Zeit, lassen uns treiben und trödeln ganz ordentlich durch den frühen Morgen.

05/12 Farben im Wald

Der Fingerhut setzt leuchtende Akzente im grünen Halbschatten des Waldes. Solche Momente fordern mich heraus – sie wollen eingefangen, nicht nur gesehen werden. Dieses Bild stellt mich zufrieden. Es ist gelungen, finde ich.

06/12 Naturmandala am Wegesrand

Ich habe heute Zeit und Muße, ein weiteres Naturmandala zu legen – Teil meines kreativen Jahresprojekts. Falls dich das Thema interessiert: Die Kategorie: Mandala findest du auf meinem Blog.

Das Gestalten mit Naturmaterialien ist für mich eine echte Herausforderung. Was gibt der Wald freiwillig her? Ich möchte nichts herausreißen oder zerstören. Und manchmal will ich vier Zapfen legen, finde aber nur drei. Oft drängt auch die Zeit: Lotte wird schnell ungeduldig – und dann einfallsreich.

Für ein gutes Foto braucht es außerdem Kontraste. Dieses hier profitiert vom Spiel aus Licht und Schatten – und vom grünen Untergrund. Das Schönste aber ist das Rumprobieren. Während meine innere Ästhetin die Stirn runzelt, klatscht mein inneres Kind begeistert in die Hände.

07/12 Vorbereitung im Klinikum

Gegen 09:00 Uhr beginnt der anstrengende und emotional belastende Teil meines Tages: Ein ambulanter Eingriff steht bevor – heute ist der Vorbereitungstermin. Drei Stunden lang: Bögen ausfüllen, warten, Gespräche, Eindrücke. Ich bin ziemlich durch, als ich endlich wieder draußen bin.

Ablenkung bringt mir ein Kinderbuch, das ich als Grundschülerin einst bei einem Malwettbewerb gewonnen hatte – naja, nicht genau dieses Exemplar, das stammt aus einem Antiquariat und gehörte einer Bärbel. Aber der Titel ist derselbe: „Schlampi auf Gut Rosenheim“.

08/12  Inspiration im Wartezimmer

Und ich gehe mit diesem Buch – für das ich eine Spende gab, um es zu bekommen. Schon bei der Voruntersuchung hat es mich fasziniert und inspiriert. Zu was genau? Das kannst du hier sehen: → Schattenwesen, tierisch begleitet.

09/12 Er-Holung I

Wieder zu Hause brauche ich Erholung – und zwar das volle Programm. Ich beginne damit, Dolores, Hilde und Hulda mit getrockneten Mehlwürmern zu verwöhnen.

Danach geht es mit Lotte zur Mittagsrunde in den Wald. Gerade hier spüre ich: Ich bin noch nicht wieder ganz bei mir – also hole ich alle „Inneren Anteile“ zurück. Er-holen bekommt heute eine ganz neue Bedeutung.

10/12 Erholung II

Jetzt brauche ich eine wirklich lange Mittagspause. Auf dem Sofa mit Lotte kuscheln, ein Hörbuch hören (und dabei einschlafen), ein bisschen Serie schauen – alles darf sein.

So ähnlich habe ich übrigens auch bei #8sammeln im Juni 2025 – Ein Tag in Fragmenten gemacht und beschrieben. Kennst du das Format #8sammeln schon?

Irgendwann treibt mich die Neugier dann doch wieder hinaus – in den Garten.

11/12 Zwischen Vogelkind und Netz

Für das Dohlenjunge hatte  ich Wasser und etwas Hühnerfutter bereit gestellt – es stand mittags in der prallen Sonne, wachsam beobachtet von der Mutter (?).
Tatsächlich wurde vom Futter genommen, aber das Kleine bleibt unsichtbar. Aus der Linde höre ich Reaktionen – es ist noch da.

Dann taucht es plötzlich auf. Als es mich sieht, stürzt es panisch davon – ausgerechnet in Richtung des Johannisbeerstrauchs, der locker mit einem Netz abgedeckt ist. Es verfängt sich, befreit sich mit Mühe, flattert über die Benjeshecke ins eingezäunte Gartenstück von Lotte – und durch die Hecke.

Ich finde es schließlich auf dem Hof vor den Garagen. Kein guter Ort. Der Rückweg ist versperrt. Ich nähere mich langsam, da stürzt es mutig an mir vorbei, flattert kurz auf und findet den Weg zurück in den Garten – allein. Ich bin erleichtert, werde aber ordentlich aus der Linde beschimpft.

Ich nehme das Netz vorsichtshalber ab, gieße die Beete – und wir meiden erstmal den Garten.

Später am Abend wage ich mich noch einmal hinein. Das aufgeregte Gezeter aus der Linde zeigt: Alle sind noch da!

12/12 Abschied in Stille

Am nächsten Morgen betrete ich den Garten. Schweigen umfängt mich. Alles ist wie immer – und doch anders. Alle sind weg.

Ich will gern glauben, dass sich nun alles zum Guten entwickelt hat.
Kleine Dohle – ich wünsche dir das Beste und ein langes Leben. Vielleicht eines, das 20 Jahre währt.

Liebe*r Couchgalerie-Besucher*in,

so war er also, mein #12von12 im Juni 2025 – mit Hühnern, Dohle, Krankenhausflur, Schattenwesen und Sommerlicht.
Ein Tag, der mich gefordert, bewegt und beschenkt hat. Mit vielen Fragen – und kleinen, leisen Antworten.

Danke, dass du mich durch diesen Tag begleitet hast.
Vielleicht hast du Lust bekommen, auch mal selbst zwölf Alltagsmomente am 12. festzuhalten? Oder du sammelst weiter mit mir – im Juli, August oder wann immer du magst.

Bis dahin: Erhol dich gut (falls nötig), achte auf die leisen Töne – und vielleicht sieht man sich bald wieder hier in der Couchgalerie.

2 People reacted on this

  1. Oh, was für ein „emotionaler“ und auch recht voller Tag. Bei uns im Nachbarort saß letztens ein Jungvogel mitten auf der Straße. Das Nest offensichtlich oben am Haus. Ein Rabenvogel auf jeden Fall. Schön war, wie viele Leute besorgt waren. Selbst der Busfahrer hielt an. Ich bin dann auf die Straße, habe einen Bogen um den Vogel gemacht und ihn wieder Richtung Haus geschickt. Da kauerte er sich dann in den Eingang. Ich bezweifle, dass es der gut gegangen ist. Eigentlich ein ruhiger, kleiner Ort, aber genau da.. nunja. Ich hoffe, du hast dich wieder gut erholt. Ich war am Freitag auch. Unschönen Erlebnis. Ob es erfolgreich war weiss ich noch nicht. Mal sehen. Bei deinem Naturmandala wäre mir der fehlende Zapfen nicht aufgefallen. Durch die Form des Steines wirkt es stimmig. LG

    1. Liebe Christine,
      danke für deinen einfühlsamen Kommentar. Dein Erlebnis mit dem kleinen Rabenvogel hat mich sehr berührt – wie schön, dass er so viel Fürsorge erfahren durfte, auch wenn sein weiterer Weg ungewiss blieb. Solche Momente zeigen, wie verbunden wir uns manchmal fühlen – mit dem Leben, das da plötzlich so verletzlich vor uns sitzt. Unsere kleine Dohle ist immer mal wieder hier und braucht dann auch mal wieder einen Schubs in die richtige Richtung – damit sie nicht auch auf der Straße landet. Ich habe gelesen, dass sie nach dem ersten Flugversuch noch 6 Wochen versorgt werden.

      Ich hoffe sehr, dass dein „unschönes Erlebnis“ inzwischen ein bisschen in den Hintergrund treten durfte – und dass sich vielleicht noch zeigt, dass es erfolgreich war. Ich selbst habe den eigentlichen Eingriff noch vor mir.

      Und danke für deinen Blick aufs Mandala! Dass dir der fehlende Zapfen gar nicht aufgefallen ist, freut mich sehr – manchmal ist es wohl einfach „richtig genug“.

      Liebe Grüße und alles Gute dir!
      Silke

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