Aktbilder-Chronik Teil 1: Kulizeichnung, Körperbild & KI – nach Tamara de Lempicka (2018/2024)
18. August 2025

Liebe*r Couchgalerie-Besucher*in!
Das Thema Aktbilder begleitet mich schon seit Anfang der 1990er Jahre. Damals habe ich zum ersten Mal an einem Aktmalkurs teilgenommen – das genaue Jahr weiß ich heute nicht mehr, aber die Erfahrung hat Spuren hinterlassen. Schon damals war es für mich selbstverständlich, mich den klassischen Motiven nicht „frei Schnauze“, sondern vor allem am Beispiel großer, bewunderter Künstler*innen zu nähern.
Die Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper, mit Formen, Licht und Schatten, Ästhetik und Eigenwilligkeit – all das hat mich fasziniert, aber immer im Dialog mit Vorbildern aus der Kunstgeschichte. Nie habe ich einfach nur „drauflos“ gezeichnet, sondern stets nach Inspiration gesucht: Wie haben andere – oft viel Bewunderte – die menschliche Figur dargestellt? Was kann ich daraus lernen? Was möchte ich anders machen?
Mein erster Einstieg in die persönliche Chronik der Aktzeichnungen ist das Thema Kulifrauen – entstanden als Abendbeschäftigung im Jahr 2018 nach Vorlagen von Tamara de Lempicka. Weitere Stationen meiner Reise durch die Welt der Aktbilder werden hier nach und nach ihren Platz finden.
Ganz am Ende dieses Beitrags zeige ich außerdem eine kleine digitale Zugabe: sieben KI-generierte Bilder aus dem Jahr 2024, die eine hölzerne Gliederpuppe im Stil von Tamara de Lempicka zeigen. Auch wenn es keine Aktbilder im klassischen Sinn sind, kreisen sie doch um ähnliche Fragen – nach Pose, Ausdruck und Körperform.
Aktzeichnungen nach Tamara de Lempicka (2018)
2018 (?) habe ich mir das Buch „Lempicka“ von Gilles Néret (TASCHEN Verlag) gegönnt – und es hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Tamara de Lempicka, die Grande Dame des Art Déco, beeindruckte mich nicht nur durch ihren einzigartigen Stil, sondern auch durch ihre kompromisslose Haltung als Künstlerin und Frau ihrer Zeit. Besonders die klaren Linien, die stilisierten Körper und der fast schon skulpturale Umgang mit Licht und Schatten faszinierten mich.
Inspiriert von den Bildern aus dem Buch habe ich begonnen, abends mit dem Kugelschreiber eigene Aktzeichnungen nach Motiven von Lempicka anzufertigen. Ohne Anspruch auf Perfektion, eher als kleine, entspannte Zeichenübungen zum Tagesausklang. Die Beschränkung auf Blau-Weiß, der Verzicht auf Radiergummi – all das zwang mich zum genauen Hinsehen und zur Konzentration auf das Wesentliche.
Diese „Abendbeschäftigung“ hatte etwas sehr Meditatives: Jede Linie bleibt. Das Loslassen von Perfektion und das Akzeptieren kleiner Fehler wurde Teil des kreativen Prozesses. Es entstanden einige Skizzen, die für mich heute kleine Erinnerungen sind – an intensive, ruhige Momente mit Stift, Papier und der Welt von Tamara de Lempicka.
Zugabe: Die Gliederpuppe als stilisierte Figur
KI-Bilder im Stil von Tamara de Lempicka (Mai 2024)
Diese sieben Bilder entstanden im Mai 2024 – mit Hilfe künstlicher Intelligenz und inspiriert vom Stil der großen Tamara de Lempicka. Statt eines menschlichen Körpers steht diesmal eine hölzerne Gliederpuppe im Mittelpunkt: eine klassische Zeichenhilfe, hier aber zur Hauptfigur stilisiert.
Auch wenn es keine Aktbilder im engeren Sinne sind, greifen sie viele Themen meiner bisherigen Auseinandersetzung auf: Haltung, Spannung, Licht, Oberfläche, Körperpräsenz. Die Puppe wird zur Projektionsfläche – entindividualisiert und doch voller Ausdruck.
Ich hatte diese Bilder ursprünglich für ein anderes Projekt gedacht, aber sie passen im Rückblick erstaunlich gut hierher – als kleine, digitale Zugabe zu meinem analogen Einstieg in die Welt der Körperdarstellung.
Galerie: Die Puppe posiert – im Glanz von Lempicka
Liebe*r Couchgalerie-Besucher*in!
Vielleicht kennst du solche Phasen auch – in denen ein bestimmtes Thema dich über Jahre hinweg immer wieder berührt. Für mich ist es der Akt in der Kunst. Diese erste kleine Serie zu den Kulifrauen markiert einen Anfang, nicht ein Ende. Weitere Stationen meiner künstlerischen Spurensuche folgen.
Zum Abschluss zeigte ich dir eine kleine Zugabe: sieben KI-generierte Bilder aus dem Jahr 2024. Sie zeigen eine hölzerne Gliederpuppe – reduziert, stilisiert, aber ganz im Ausdruck der Lempicka-Ästhetik. Auch wenn es keine klassischen Aktbilder sind, kreisen sie um dieselben Fragen: Wie steht ein Körper im Raum? Was erzählt eine Pose? Wann wird aus Form Bedeutung?
Schön, dass du hier bist!