Mandala – die fünfte und finale Staffel
4. Mai 2025

Liebe*r Couchgalerie-Besucher*in,
schön, dass du vorbeischaust! Hier in der fünften und geplanten letzten Staffel meines Mandala-Projekts erwarten dich die letzten zehn Werke meiner kreativen Reise. Vielleicht bist du schon eine Weile dabei oder du bist gerade zufällig hereingestolpert – wie auch immer: Willkommen zum Finale!
Der Entstehungsprozess dieser letzten Mandalas ist ein wenig anders als zu Beginn. Es fühlt sich an wie ein sanftes Ausklingen, und in mir macht sich eine gewisse Sättigung bemerkbar. Inzwischen ist aus dem ersten Schwung ein langsameres, bewussteres Arbeiten geworden. Ich nehme mir mehr Zeit, greife öfter zum Skizzenbuch, übe neue Muster, probiere Ornamente aus und lasse mich von kleinen Details inspirieren. Vieles entsteht inzwischen aus wiederholten Übungen heraus – manche Mandalas wachsen aus einer einzigen Idee, andere nehmen erst nach und nach Form an, während ich zeichne.
Mit jedem Mandala ist auch ein Stück meiner eigenen Entwicklung zu spüren: Mal verspielt, mal strukturiert, mal voller Geduld oder doch ein kleines kreatives Abenteuer. Die Freude am Zeichnen ist geblieben – und ich lade dich herzlich ein, dir die letzten Mandalas anzuschauen, zu vergleichen, Lieblingsdetails zu entdecken und vielleicht ein wenig Inspiration mitzunehmen.
Begleite mich durch das Finale, genieße den Blick auf die neuen Muster – und lass dich anstecken von der Ruhe, der Vielfalt und dem Zauber der letzten Mandalas!
Mandala 41/50 – Musterlust und Linienfleiß
Das Mandala selbst ist reich an filigranen Details und lebt von der klaren Gliederung in verschiedene Musterzonen. Die zuvor geübten Elemente – wie Tropfenformen, Kreise oder geometrische Füllungen – finden sich wieder und verleihen dem Bild rhythmische Ruhe. Im Vergleich zu den freihändig-ungeplanten Anfängen fühlt sich dieses Werk kontrollierter, fast architektonisch an – und doch trägt es meine persönliche Handschrift. Mandala 41 wirkt wie eine feine Mischung aus Experiment und Rückbesinnung.
Es ist geprägt von zarten Rosa- und Grautönen, die im Zusammenspiel mit kräftigen schwarzen Linien eine fast nostalgische Ruhe ausstrahlen. Die Mitte zeigt eine verspielte Blütenform, die sich in ornamentreichen Schichten nach außen entfaltet. Viele kleine Details – Spiralen, Rauten, Herzformen – lassen erkennen, dass hier geübte Muster eingeflossen sind. Insgesamt wirkt das Mandala gleichzeitig konzentriert und verspielt – ein Ergebnis geduldiger, fast meditativer Arbeit.
Mandala 42/50 – Im Kreis der Könige
In einer ruhigen, fast meditativen Phase ist Mandala 42 entstanden – inspiriert von Übungen im Skizzenbuch, aber getragen von einer neuen Klarheit im Aufbau. Die Formen fügen sich wie von selbst aneinander, getragen vom Rhythmus des Vorhergeübten. Das Arbeiten daran war gleichzeitig fordernd und beruhigend – ein geduldiges Spiel aus Wiederholung, Farbe und Form.
Besonders ins Auge fallen die gelben Strahlen, die wie vier Pfeilspitzen das Mandala gliedern. Für mich sind sie mehr als dekorative Elemente: Sie wirken wie vier Könige, die in alle Himmelsrichtungen blicken – würdevoll, präsent, fast symbolhaft. Zwischen ihnen entfalten sich ornamentale Zwiebelkuppeln in zarten Rosa- und Schwarztönen, flankiert von Blättern, Rauten und kleinen Wolken. Die Mitte zeigt eine einfache Blütenform, um die sich alles dreht. So wird das Mandala zu einem Kreis höfischer Harmonie, in dem sich Stärke und Verspieltheit begegnen – ein Werk zwischen Struktur und Fantasie.
Mandala 43/50 – Schöllkraut-Inspiration am Wegesrand
Dieses Mandala entstand aus einem Moment der Achtsamkeit auf einer Gassirunde mit Lotte. Die leuchtend gelbe Schöllkraut-Blüte mit ihren zarten Staubfäden und den typischen, tiefgrünen Blättern wurde zum Zentrum der Gestaltung. In der Mitte des Mandalas strahlt die Blume wie eine Sonne, umgeben von üppigem Blattwerk, das sich symmetrisch entfaltet. Der äußere Ring mit wellenartigen und rhythmisch gesetzten Ornamenten in Gelb, Braun und Türkis erinnert an historische Keramikmuster – eine Verbindung von Naturbeobachtung und ornamentaler Fantasie.
Die leuchtenden Grüntöne der Blätter und das satte Gelb der Blüte spiegeln die Lebendigkeit des Frühlings wider. Gleichzeitig wirkt das Mandala ruhig und geerdet – wie die Pflanze selbst, die oft unbeachtet am Wegesrand wächst. Durch die bewusste Übersetzung der Pflanzendetails in Mandalaformen entsteht eine stille Würdigung dieses Heilkrauts, das sowohl wild als auch sanft ist. Ein weiteres Beispiel dafür, wie aus kleinen Alltagsbegegnungen große kreative Impulse wachsen können.
Mandala 44/50 – Es starrt zurück
Dieses Mandala sieht dich an – und es starrt zurück. Vom dunklen Zentrum breitet sich ein pulsierender Blick aus, vervielfacht durch ringförmig angeordnete Augenformen. Als würde eine uralte Intelligenz dich beobachten, ruhig, unerbittlich, ohne zu blinzeln. Die Schwarz-Weiß-Struktur betont die Schärfe der Muster, verstärkt die Intensität.
Mandala Nr. 44 ist ein besonderes Stück in der fünften und finalen Staffel meiner Mandalareise. Bleib dran, wenn du sehen willst, welche Bilder noch in diesem Jahr zurückblicken.
Mandala 44 war auch teil meines #12von12 im Mai 2025 – zwischen Biotonne und Brunetti.
Mandala 45 – Dem Pfau in die Seele geblickt
Dieses Mandala entfaltet sich wie das Rad eines Pfaus: stolz, wach, lebendig. Der äußere Kreis erinnert mit seinen türkis-violett gezeichneten Elementen an die ikonischen Augen auf den Federn eines Pfauenrads – jedes ein Blick, jedes ein Zeichen von Aufmerksamkeit und Schönheit.
Strahlenartig dehnt sich das Muster nach innen aus, als würde es Licht und Energie sammeln. Zarte lila Punkte tanzen zwischen den Linien, wie feiner Blütenstaub im Sonnenlicht.
Im Zentrum liegt ein doppeltes Spiralauge – ein Symbol für Bewegung, Wandlung, vielleicht sogar für die Seele selbst. Gelb und Blau kreisen umeinander, durchdrungen von kleinen dunklen Augenformen – wach und nach innen gekehrt zugleich.
„Dem Pfau in die Seele geblickt“ – das ist ein Moment der stillen Würde. Schönheit nicht als Schmuck, sondern als Ausdruck innerer Ordnung. Ein Mandala, das nicht nur anschaut, sondern zurückblickt.
Mandala 46 – Dreiklang des Vertrauens – Sehen, Tragen, Empfangen
Mandala 46 wirkt wie ein leiser Schutzkreis. Im Rhythmus von vier Himmelsrichtungen begegnet uns ein Dreiklang aus Symbolen: das wachsame Auge, schwebende Flügel und schalenförmige Hände.
Das Auge scheint zu schauen – nach außen wie nach innen. Es erinnert an Wachsamkeit, Klarheit und innere Ausrichtung.
Die Flügel tragen – vielleicht alte Wünsche, neue Ideen oder etwas, das noch nicht ganz da ist. Sie bringen Bewegung in das Bild, ein Gefühl von Weite.
Und dann sind da die rosafarbenen Hände, wie Schalen geformt. Offen, empfangsbereit, vertrauend.
In der Mitte wachsen goldene Samenkörner – eingebettet in grün-goldene Bahnen, als wären sie Teil einer Pflanze, eines Sterns oder eines stillen inneren Wissens.
Das Mandala lädt ein, sich hineinfallen zu lassen in eine Haltung des Vertrauens:
Sehen, was ist. Sich tragen lassen, von dem, was hält. Und empfangen, was kommen will.
Mandala 47 – Vier-Augen-Wesen mit Saugkraft
Ein fremdartiges Tierwesen zeigt sich in diesem Mandala:
Vier große Augen mit schweren Lidern ruhen träge und wach zugleich in einer symmetrischen Körperform. Sie blicken nicht bedrohlich, sondern wissend, vielleicht sogar müde vom vielen Sehen.
Die vier rosafarbenen Arme, gesäumt von weißen Saugnäpfen, erinnern an Tentakel – weich, tastend, wie bei einem Oktopus oder einem unbekannten Tiefseewesen.
Im Zentrum: eine Öffnung – ein Schließmuskel? Ein Saugorgan? Oder das atmende Herz dieses sonderbaren Wesens. Umgeben von einer geometrischen Haut aus Blau und Grün, kristallin und doch lebendig, scheint das Wesen in sich zu ruhen. Vielleicht bewacht es etwas. Vielleicht träumt es nur.
Ein Mandala wie ein Fenster in eine andere Dimension – organisch, fremd, zugleich tief vertraut.
Mandala 48 – Dolores ✞ – Wenn Inspiration gackert
Nach dem Malen der Mandala-Mitte scrollte ich spontan durch meine Fotogalerie – und blieb an einem Foto meines Huhns Dolores hängen. Sofort wusste ich: Sie soll ins Mandala! Das Zeichnen der ersten Hühnerköpfe war noch freihändig, aber das exakte Spiegeln wurde schnell zur Herausforderung. Mit Hilfe eines Lichttischs konnte ich Dolores in jede Ecke übertragen.
Nachtrag: Am Mittwoch, dem 25. Juni 2025, ist Dolores gestorben. Sechs Jahre war sie bei uns. Mit diesem Bild bleibt sie als besonderes Huhn in Erinnerung – und als Teil meines kreativen Weges. Du fehlst!
So entstand ein Mandala, in dem mein Huhn mit gelben Blüten, grünen Blättern und braunen Federformen einen lebendigen Kreis bildet. Die Mischung aus Intuition, Technik und persönlicher Note macht dieses Werk für mich besonders.
Mandala 49 – Das Zentangle-Ringelwurm-Mandala
Mandala 49 ist eine verspielte Hommage an die Welt der Zentangle-Muster. Schon auf den ersten Blick fällt der freundliche, rot-weiß geringelte Wurm ins Auge, der sich einmal rund um das Mandala windet – er bringt Leben und Bewegung ins Bild. Die Flächen zwischen den Bögen und dem Wurm habe ich, ganz in Zentangle-Manier, mit unterschiedlichen Mustern gefüllt: Wellen, Schachbrett, Linien und grafische Strukturen wechseln sich ab und laden das Auge zum Wandern ein.
Ich habe in früheren Mandalas schon öfter mit Zentangle-Elementen gearbeitet – für mich ist es eine besonders entspannte und freie Art, Muster zu erfinden. Bei diesem Bild hatte ich Lust, die Muster ganz bewusst in den Vordergrund zu stellen und ihnen eine Bühne zu geben. Der Wurm, der sich durch die verschiedenen Felder schlängelt, verbindet die einzelnen Bereiche miteinander. Zentangle im Mandala – für mich eine perfekte Kombination aus meditativem Zeichnen, spielerischem Erkunden und einem Schuss Humor.
Mandala 50 – Technik trifft Herz
Das finale Mandala entstand als Geburtstagsgeschenk für Stephan – und spiegelt vieles von dem wider, was ihn ausmacht: Die Welt der Technik, Klarheit in Schwarz-Weiß, grafische Muster, die an Schaltkreise und IT erinnern. Im Mittelpunkt steht als emotionales Zentrum Lottes Pfotenabdruck – ein Symbol für Verbundenheit, Zuneigung und die kleinen Dinge, die das Leben besonders machen. Mit grafischer Präzision und dennoch viel Gefühl verbindet das Mandala Technik und Herz. Ein persönliches, handgefertigtes Unikat, das Anerkennung und Wertschätzung ausdrückt.
Liebe*r Couchgalerie-Besucher*in!
Mit diesem fünfzigsten Mandala schließe ich meine Reise durch fünf Staffeln voller Muster, Farben, Formen und Stimmungen ab. Es war ein Experiment und zugleich eine Herausforderung: Durchhalten, dranbleiben, Neues ausprobieren, alte Muster hinterfragen. Die Mandalas erzählen von meinem Alltag, meinen Inspirationen, von Verlust und Freude, Experimenten und Routinen.
Vielleicht ist in jedem Mandala ein Stück von mir eingeflossen – und vielleicht hast auch du Lust bekommen, selbst Muster zu zeichnen, Neues auszuprobieren oder einfach mal wieder ins kreative Tun einzutauchen.
Danke, dass du mich begleitet hast!
Bleib neugierig – und wer weiß: vielleicht gibt es irgendwann ein neues Kapitel.
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